Anneliese Deschauer:
Ehrenbürgerin der Stadt Geisa

Anneliese Deschauer geborene Pabst wurde am 15. Juli 1936 in Dorndorf/Rhön geboren. Sie wohnte als junges Mädchen vier Jahre in Geisa und floh 1955 vor den Zwängen der DDR in den Westen. Auch die Brüder Werner und Hubert Deschauer flüchteten 1957 aus Geisa und begannen im Ruhrgebiet ein florierendes Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel aufzubauen.

1960 heiratete Anneliese Deschauer den in Geisa geborenen Werner Deschauer. Beide fanden in Bochum ein neues Zuhause, sie stieg mit in das Unternehmen ein und so nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Mit einem kleinen Lebensmittelgeschäft begonnen folgten in den folgenden Jahren weitere Filialen bis hin zum ersten SB-Warenhaus mit integrierter Gastronomie und zahlreichen Wurstfachgeschäften, verteilt im gesamten Ruhrgebiet.

„Es gibt keinen Weg, der nicht irgendwann nach Hause führt.“

Diese alte Volksweisheit trifft auch auf das Ehepaar Deschauer zu, denn das Herz hing all die vielen Jahre immer an der alten Heimat.

Seit der friedlichen Revolution und der Öffnung der innerdeutschen Grenze im Jahre 1989 kamen beide immer wieder mit großer Freude zu Besuch nach Geisa. Frau Deschauer unterstützte ihren Mann bei der Gründung der Werner Deschauer Stiftung zu Gunsten der Stadt Geisa und engagierte sich im Stiftungskuratorium der Werner Deschauer Stiftung für die Umsetzung der Stiftungsziele zum Wohle der Stadt Geisa und ihrer Bürger. Das Ehepaar Deschauer unterstützte verschiedenste kulturelle Projekte, örtliche Vereine und hilfsbedürftige Menschen.

Besonders großes Engagement zeigte Anneliese Deschauer für das Schlossensemble der Stadt Geisa mit der vollständigen Sanierung des Schlosses und dessen Einrichtung. Heute befinden sich darin der Sitz der Point Alpha Stiftung und festliche Räumlichkeiten für Hochzeiten, Feiern und Tagungen.

Überregional bedeutsam ist die im Jahr 2018 eröffnete ANNELIESE DESCHAUER G a l e r i e, die von dem Ehepaar Deschauer in Kooperation mit der Stadt Geisa ins Leben gerufen wurde und sich zu einem Zentrum für Kunst, Kultur und Wissenschaft entwickelte. Darin wird auch die Lebensgeschichte des Unternehmer-Ehepaares Deschauer erzählt. Durch die großzügige Schenkung ihrer Kunstsammlung zeigte Anneliese Deschauer ihr großes Herz für die Heimat. Beeindruckende Gemälde und Skulpturen gibt es in der Galerie zu bewundern, die meisten von französischen und deutschen Expressionisten. Darunter finden sich Werke berühmter Künstler wie Marc Chagall, Salvador Dalí oder Gabriele Münter.

Anneliese Deschauer hat viele Spuren hinterlassen, die auch noch von den zukünftigen Generationen wahrgenommen werden. Sie tat viel Gutes, wirkte dabei oft im Stillen und blieb stets bescheiden.

Im Jahre 2014 wurde Anneliese Deschauer für ihr außerordentliches Engagement zur Ehrenbürgerin der Stadt Geisa ernannt und am 11. Januar 2018 erhielt sie das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Am 27. Juni 2016 beschloss der Stadtrat Geisa, die Straße im neuen Wohngebiet „Am Weinberg“ nach der Ehrenbürgerin der Stadt Geisa zu benennen.

Am 27. Januar 2020 verstarb Anneliese Deschauer im Alter von 83 Jahren in ihrem Zuhause in Bochum.

In Erinnerung bleibt eine außergewöhnliche Frau, eine engagierte Persönlichkeit, der die Stadt Geisa und die Menschen der Region zutiefst dankbar sind.

Anneliese Deschauer