Ausstellung feierlich eröffnet: „Einmal Prinzessin in Geisa sein…“

… ein Traum, den viele Geisaer Mädchen sicherlich haben. Doch wie wird man Prinzessin in Geisa? Und wie viele Schritte haben die Prinzenpaarsucher hinter sich, wenn endlich im Januar ein neues Prinzenpaar auf der Bühne der Narrhalla in Geisa bejubelt werden kann?

Antworten auf diese Fragen und neue Geschichten zum Geisaer Karneval erhofften sich beinahe 100 Gäste zur Vernissage der Ausstellung. Viele Ex-Prinzessinnen kamen mit ihrer närrischen Kopfbedeckung und tauschten sich über ihre Prinzessinnenroben aus.
Doris Heim, Vorsitzende des Fördervereins der ANNELIESE DESCHAUER Galerie, begrüßte alle Besucher und Gäste. Unter ihnen auch Bürgermeisterin Manuela Henkel und Vorstandsmitglieder des Geisaer Karnevalvereins. Sylvia Möller berichtete über die Idee, diese Ausstellung entstehen zu lassen. Der Weg von der Mode der Förderin Anneliese Deschauer, ihren Abendkleidern und Kostümen, über Papierkleider hin zu den Prinzessinnenkleidern war naheliegend.

21 Kleider fanden den Weg in die Ausstellung, das älteste 50 Jahre alt und jedes erzählte seine eigene Geschichte.
Und die kannte in seiner langjährigen Aufgabe natürlich Peter Kling – Ex-Präsident des GHCC und Prinzenpaarsucher für 21 Jahre.

Eine Aufgabe, die faszinierend, geheimnisvoll, spannend, abwechslungsreich, aber auch brutal ist. So seine Worte…
Brutal deshalb, weil nichts besser gehütet sein sollte, als die Namen des Prinzenpaares der neuen Saison. Und Geisaer sind natürlich neugierig, so dass sich alle Beteiligten regelrecht unsichtbar und konspirativ in Geisa bewegen müssen.

Höchste Geheimhaltungspflicht
Leicht ist die Aufgabe dennoch nicht. 48 geheime, abendliche Besuche musste Kling in einem Jahr mal absolvieren, bis ein Prinzenpaar gefunden wurde. Manchmal ging es schneller, wie bei Ex-Prinz Thomas I. vom Wendelstein zum Ulsterstrand auf dem Zahnarztstuhl.
Auch wenn Peter Kling niemals Prinz in Geisa war, erlebte er 21-mal mit seinen Prinzenpaaren die Saison als Prinzensucher. Zweimal nahm er selbst Anlauf, aber es sollte wohl nicht sein.

Doch auch Prinzessinnen können Geschichten erzählen.
So war es vor 60 Jahren möglich, dass ein Kleid erst 10 Tage vor der Prinzenkürung entstand. Oder ein zurückgebliebenes Kleid aus einer (westdeutschen) Reinigung den Weg auf die Bühne als Prinzessinnenkleid fand.
Mittlerweile werden die meisten Kleider hochprofessionell maßangefertigt und kosten auch einiges.

Ein Herz für den Karneval
Wichtig war allen, Geld sollte nicht entscheiden, ob jemand auf dem Prinzenpaarthron stehen kann. Das Herz für den Geisaer Karneval muss schlagen. Entscheidend ist, Traditionen, Zusammenhalt und Miteinander zu leben und zu pflegen.

Ein besonderer Dank ging an dem Abend an Genoveva Matthias. Sie stand jahrelang dem Verein als Näherin mit ihrem Nähkästchen zur Seite. Sie fertigte Mützen, Kleider, Uniformen und manches Prinzessinnenkleid an. Auch heute stehen ihre Nähmaschine im Geisaer Pflegeheim in ihrer Nähe und ihre Hände nicht still.
Geschichten konnten und wollten an diesem Abend viele erzählt werden.

Jung und Alt kamen und interessierten sich für diese. Umrahmt wurden die Gesprächsrunden von Uli Göb, der natürlich die Geisaer Karnevalslieder wie kein anderer kennt.
Ein schöner Abend, der deutlich machte, dass Tradition und Brauchtum in Geisa besonders gepflegt werden.

Die Ausstellung der Prinzessinnenkleider ist bis Aschermittwoch in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie zu sehen.

Text: Antje Neiße
Fotos: Astrid Weimann-Heim