Auswanderer im 19. Jahrhundert

Historiker und Buchautoren Astrid Adler und Bruno Leister berichteten zum Thema:
„Auswanderung im 19. Jahrhundert aus dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach“ und „Auswanderer aus dem Geisaer Amt“

Der Heimat- und Geschichtsverein „Geisaer Amt“ und der Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e. V. hatten am 18. Oktober 2019 gemeinsam zu einem interessanten Vortrag über Auswanderungen im 19. Jahrhundert eingeladen. Referentin war die Historikerin und Buchautorin Astrid Adler aus Tiefenort.

Vorsitzende Doris Heim begrüßte im Namen des Fördervereins die zahlreichen Gäste und stellte die Referentin vor. Astrid Adler wusste viel zu berichten über die Auswanderungen im 19. Jahrhundert aus dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und ging dabei in ihrem Vortrag besonders auf die Auswanderer aus dem Geisaer Amt ein.

305 Auswanderer aus Geisa

So erfuhren die Zuhörer, dass es damals ca. 305 Auswanderer in Geisa gab. Im Wartburgkreis lag die Auswanderungsquote der Bevölkerung mit 50 % in Gehaus am höchsten, gefolgt von Kieselbach mit 46 % und Tiefenort mit 35 %. In Geisa lag die Quote bei 18 %, in Vacha bei 17 % und am niedrigsten in Gerstungen mit 10 %.

Einige Auswanderer nannte die Autorin in ihrem Vortrag und lokale Funde in Zeitungen oder anderen Quellen gaben den Auswanderern ein Gesicht. Astrid Adler konnte über Auswanderer berichten aus Apfelbach, Borsch, Bremen, Geblar, Geismar, Ketten, Kranlucken, Otzbach, Schleid, Spahl und Wiesenfeld, denn sie hatte Passagierlisten und andere Dokumente gründlich recherchiert.

Schwierige Überfahrt nach Amerika

Spannend waren auch die Schilderungen über die schwierigen Verhältnisse bei der Überfahrt nach Amerika. Die Gründe für Auswanderungen lagen vor allem bei den wirtschaftlichen Verhältnissen, aber auch Klimawandel, Missernten und Hungersnot.

Für Armenhäuser waren die Kommunen verantwortlich, deshalb gab es auch finanzielle Unterstützungen, wenn Einwohner sich zum Auswandern anmeldeten. Zum Gläubigerschutz mussten die Auswanderer zweimal eine Anzeige veröffentlichen in der Zeitung, dass sie auswandern wollen, auch dazu zeigte die Referentin Beispiele.

Sehr aufmerksam und interessiert hörten die rund 60 Gäste den Schilderungen von Astrid Adler zu und konnten anschließend noch Fragen stellen und auch mit Heimatforscher Bruno Leister diskutieren. Beide stellten ihre Bücher und Broschüren über das Thema Auswanderung vor.