Karikaturen von Horst Saar

Zur Eröffnung der Ausstellung „Der Zahnarzt – dein Helfer in der Not“ hatte der Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e. V. am 8. September 2023 in die ANNELIESE DESCHAUER Galerie eingeladen.
Das erwartungsvolle Publikum wurde nicht enttäuscht. Die feierliche Vernissage bot wie versprochen eine fantastische Mischung aus Kunst und Humor, umrahmt von feinster Musik durch „Doctores Brommer & Marcus Bley“.

Zur Eröffnung konnte Moderatorin Sylvia Möller im Namen des Fördervereins den Künstler Horst Saar und seine Ehefrau, die Geisaer Bürgermeisterin Manuela Henkel, Bürgermeister Martin Müller aus Vacha und viele zum Teil weit angereiste Besucher begrüßen. Die Moderatorin lud alle dazu ein, dem Geheimnis nachgehen, wieso gerade eine Katze den Künstler, die Galerie und die Musiker miteinander verbindet.

Ganze 90 Karikaturen von Horst Saar aus Vacha werden bis Ende Oktober gezeigt. Durch seine Zeichnungen in der Südthüringer Zeitung und auch in zahlreichen gedruckten Werken ist er als HOSA einem großen Publikum bekannt geworden. Der 1939 geborene Künstler war schon immer ein guter Zeichner, seine Hingabe galt schon von frühester Jugend an der Karikatur. Viele Jahrzehnte gestaltete er Festschriften, Bühnen und Dekorationen. Die Festumzüge brachten Kritisches zur Schau, was dem politischen System im DDR-Staat ein Dorn im Auge war. Seine kritischen Darstellungen als bissiges Beiwerk wurden der politischen Zentrale gemeldet. Einmal wäre es ihm fast zum Verhängnis geworden. Aus Angst vor drohender Ausweisung seiner Familie aus seinem Heimatort Vacha im 5 km Sperrgebiet ließ er dann für lange Zeit den Zeichenstift ruhen.

Erst Jahre später mit dem Eintritt in das Rentnerleben fing er wieder an, sich mit Karikaturen zu beschäftigen. Dagmar Nicklich, Gründungsmitglied und 2. Vorsitzende des Fördervereins, sprach in ihrer Laudatio von unerschöpflich vielen Arbeiten, die Saar seit seinem Ruhestand in den vergangenen 30 Jahren herausgebracht habe. „Zwei seiner vielen Themen hat er uns heute mitgebracht. Seine Karikaturen über den allzu schmerzlichen Besuch beim Zahnarzt und viele amüsante Zeichnungen zu der Erkenntnis, dass auch das Tier denkt wie der Mensch. Nicklich blickte zurück in die Geschichte, soll es doch die ersten karikaturähnlichen Darstellungen bereits in der Antike gegeben haben, auf altägyptischen Papyri, griechischen Vasen oder als römische Wandmalerei. Es sind Zeichnungen, die eine komische Geschichte in einem Bild erzählen, Situationen im Alltag stark übertrieben gezeichnet und dadurch den Betrachter schmunzeln lassen. Saars Bilder entlarven mit Witz und Spott die menschlichen Schwächen. „Die Karikatur übertreibt bewusst, spitzt zu und verzerrt charakteristische Züge eines Ereignisses oder einer Person, um durch den aufgezeigten Kontrast zur Realität den Betrachter der Karikatur zum Nachdenken zu bewegen.“, so die Laudatorin.

Mit 70 über den Rennsteig

Der Künstler bedankte sich in seiner Ansprache beim Förderverein für die Möglichkeit, seine Bilder in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie ausstellen zu können. Er stellte sein neuestes Buch „Mit 70 über den Rennsteig“ vor, in dem er seine Wanderung zusammen mit Ehefrau Ingetraud beschreibt, mit der er bereits seit 64 Jahren verheiratet ist. So nutzen an diesem Abend auch viele Besucher die Gelegenheit, einige der zahlreichen Bücher von Horst Saar zu erwerben und gleich vom Künstler signieren zu lassen.
Nach einer kurzen Vorstellung des Fördervereins Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e. V. durch die Vorsitzende Doris Heim dankte sie dem Karikaturisten für die Ausstellung seiner Bilder in Geisa und die Inspiration, dass man auch mit 70 noch den Rennsteig erwandern könne. Ihr Dankeschön galt auch der Band „Doctores Brommer & Marcus Bley“, dass sie mit ihrem Auftritt die Veranstaltung unterstützen und der Vernissage mit ihrem vielseitigen musikalischen Programm eine besondere Note gegeben haben. Anschließend eröffnete sie die Sonderausstellung „Der Zahnarzt, dein Helfer in der Not“.

Rock, Pop und Klassik

Die sympathischen Musiker holten im weiteren Verlauf des Abends das Publikum mit ihrem abwechslungsreichen Programm auf gefühlvolle Weise ab und zogen es in ihren Bann, ob mit dem Ave Maria von Caccini, dem Halleluja, Freiheit oder Knockin’ on Heavens Door. Marcus Bley aus Kaltennordheim fiel besonders mit seiner unverkennbar tiefen Stimme auf, als er das gefühlvolle Lied „Unsterblich“ von Unheilig sang.


Peter Brommer aus Vacha begleitete alle Lieder scheinbar mit Leichtigkeit, denn er spielt schon seit frühester Kindheit Klavier. Spätestens als seine Frau Carola Brommer das „Memory“ aus dem Musical Cats sehr beeindruckend präsentierte, wusste das begeisterte Publikum, was die Verbindung zwischen der Bronzeskulptur der Katze von dem Bildhauer Jürgen Ebert, den Karikaturen von Horst Saar und den Musikern bedeutet.

Nach der eingeforderten Zugabe blieben die Besucher noch lange, um in dem schönen Ambiente zwischen Dalí, Chagall und Saar in lockerer Atmosphäre zu plaudern und Lillet-Cocktails zu trinken.

Die Karikaturenausstellung ist bis 31. Oktober in Geisa zu sehen ist. Mit dem von Dagmar Nicklich gestalteten Galerieführer für Kinder und den darin von Horst Saar gezeichneten Katzen ist der Galeriebesuch auch für Familien geeignet.

Fotos: Astrid Weimann-Heim

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Öffnungszeiten und Termine:
Dienstag, Donnerstag, Freitag: 11 bis 15 Uhr
September zusätzlich Sonntag: 11 bis 16 Uhr
sowie nach Terminvereinbarung über das Tourismusbüro Geisa, Tel. 036967 69 115

Sonntag, 1. Oktober: 14 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür
mit Kaffee und Kuchen vom Förderverein anlässlich des 5-jährigen Bestehens der Galerie