Marc Chagall

Fliegende Ziegen und Liebespaare, die schweben. Marc Chagall schafft in seinen Kunstwerken magische Welten, die Menschen berühren. Der gebürtige Russe zieht 1910 für vier Jahre nach Paris und kommt dort mit Künstlern in Kontakt, die sich den modernen französischen Kunstströmungen wie dem Fauvismus und dem Kubismus zuordnen. Chagall begeistern die Werke von Henri Matisse, Paul Gaugin und Vincent Van Gogh, deren Stil der kräftigen Farben er übernimmt. Durch seine Freundschaft mit dem kubistischen Maler Robert Delauney, wird er dazu inspiriert, abstrakte Elemente in einige seiner Bilder einzubinden. Völlig abstrakt wird er jedoch nie malen.

Obwohl sein Stil einzigartig ist, wird er meist zu der Stilrichtung des gegenständlichen Expressionismus gezählt. Für viele gilt er aufgrund seiner übernatürlichen Traumwelten aber auch als Vor-Surrealist.

1887 wird er als Sohn jüdisch-chassidischer Eltern geboren, weshalb die jüdische Mythologie immer wieder in seinen Bildern auftaucht. Im russischen Witebsk wird er 1918 zum Kommissar für bildende Künste ernannt und gründet eine Kunstakademie. Er holt bedeutende russische Künstler wie Kasimir Malewitsch, El Lissitzky und Iwan Albertowitsch Puni in die Stadt. Aufgrund von Auseinandersetzungen mit Malewitsch, zieht er 1920 nach Moskau, wo er am jüdischen Theater als Bühnen- und Kostümbildner und Wandmaler Anstellung findet. In den 1930er Jahren macht er für sein berühmtestes Werk, die Bibelillustrationen, ausgiebige Reisen nach Syrien, Ägypten, Palästina, Polen, Spanien, Italien und in die Niederlande. 1941 wird er eingeladen, im Museum of Modern Art in New York auszustellen. Während des Zweiten Weltkrieges lebt er in den USA im Exil. Mit Ausstellungen im Museum of Modern Art und Museé Nationale d’Art Moderne Avantgarde in Paris 1946, ist sein Ruf als Vorreiter der Moderne gefestigt. 1949 kehrt er in seine Wahlheimat Frankreich zurück, wo er 1985 stirbt. Sein Leben lang begeistert er mit seinen poetischen Meisterwerken. Zusätzlich ist er auch als Publizist, Zeichner, Graveur, Illustrator, Keramiker und Bildhauer tätig. 

Le Magicien de Paris II / Der Zauberer von Paris II

In der ANNELIESE DESCHAUER Galerie ist das Kunstwerk „Der Zauberer von Paris II“ von Marc Chagall ausgestellt. Bei dem Werk handelt es sich um eine Farblithographie. Es entstand zwischen 1966 und 1970 und zeigt auf der rechten Seite einen Clown. Dieser hält einen Blumenstrauß in seinen Händen und schwebt über der roten Stadtkulisse von Paris. Links ist der Eiffelturm zu erkennen und darüber tanzende Menschen. Der Zauberer von Paris steht stellvertretend für die Magie und Schönheit der Stadt. Marc Chagall verbindet eine besondere Beziehung zu Frankreich. Obwohl er in Russland geboren wurde, lässt ihn seine erste Begegnung mit der Kunst-Stadt Paris nicht los. Dort entwickelt er seinen eigenen Stil. Seine Liebe zu Paris zeigt sich in seinen Werken: So nutzt er häufig die französischen Farben Blau, Rot und Weiß, inszeniert den Eiffelturm als Freiheitssymbol und sagt: „Paris erhellte meine dunkle Welt wie die Sonne“. Neben Russland, ist es Frankreich, das ihn in seiner Arbeit nachhaltig prägt.